Der Karpfen im Obrigensteig
Am 27.03.1982 fuhren wir mit dem Zug nach Krippen. Wir, das war meine Freundin Silke und meine Wenigkeit. Um nach
Krippen zu kommen, mußten wir von Oberbühlau (Altquoren) mit dem Bus nach Strehlen fahren und dann in den Zug
einsteigen, bei dem entweder die Fenster offen oder zu waren, denn immer hatte jemand die Kurbeln dafür geklaut, aber
ich besaß eine. Ein riesen Gaudi war es auch ohne zu bezahlen dem Schaffner zu entwischen. Wenn er unten durch den
Doppelstockzug ging, huschte man oben rüber oder anders herum. Im Zug traf man auch immer die gleichen Typen. Er fuhr
6.38 von Dresden Hauptbahnhof ab und man kannte sich. In Krippen mußten wir mit der Schleppfähre über die Elbe und dann ins Cafe
Hänschel (kleine Pause nach der anstrengende Reise) und anschließend bei den sieben Brüdern vorbei in Richtung Kette.
Im Obrigen Steig, kurz nach der scharfen Rechtskurve nach der Obrigenwand stank es nach Fisch, das ich fast kotzen
mußte, wir konnten es fast nicht glauben. Die Luft stand in der engen Schlucht und niemand wußte einen Grund. Die
Ursache war ein übergroßer Karpfenkopf den irgendein Idiot auf die Treppen gelegt hatte und der so beschissen gestunken
hat in der engen Schlucht, das wir uns fast übergeben mußten. Allerdings stellten wir uns die Frage, wie der Karpfen von
der Elbe hier her gekommen sei. Kein Antwort, sondern nur Übelkeit. Nie werde ich Karpfen essen. Ach so, zum Klettern
sind wir dann auch noch gekommen und zwar waren wir am Falkenstein. Am Abend sind wir dann über den Scheißgrund und
Zahnsgrund in Richtung Krippen, bloß nicht in den Obrigensteig dachten wir uns und mußten fast wieder kotzen. Im Kaffe
Hänschel haben wir den Abend schön ausklingen lassen und sind natürlich ohne zu bezahlen mit dem Zug nach Dresden gefahren.
Jörg aus Pfaffendorf