Unsere
Klubgründung
Der 09.07.1993 war für uns ein
ganz „normaler“ Tag. Thomas und Torsten hatten sich meinen Trabi
ausgeliehen, um mit Selbigen von Zittau nach Dresden zu kommen, wo ich meine
Zeit in sinnvoller Weise mit Studieren totschlug. Den Beiden verkündete ich
noch, daß der Sprit bis Dresden reicht und sie sich also erstmal keine Sorgen
machen müßten...
Gesagt getan. Am Morgen wartete
ich sehnsüchtig voller Kletterelan vorm Internat auf den nun bald anrollenden
Trabi. Um Neun war ausgemacht und als Viertel immer noch niemand da war, machte
ich mir noch nicht so Sorgen, da bekanntermaßen das akademische Viertel immer
drin ist. Halb erschien immer noch niemand; Hmm was tun, hatten sie Panne? Etwas
nervös lief ich nun schon auf und ab. Dreiviertel Zehn bog dann endlich meine
himmelblaue „Gottesgabe“ auf den Parkplatz ein. Tja der Sprit hatte bis
Dresden gereicht, aber nur bis zum Ortseingangsschild. Von dort war es noch ein
hübscher Fußmarsch bis zur Tankstelle. Torsten absolvierte dann mit dem
Kanister in der Hand diese Sache als Auflockerung. Komischerweise war er danach
nicht mehr so locker...
Nun ging’s los. Schnell war
man sich über das Ziel einig „Kuhstall“. Dieses mystische Felsgebilde übte
immer wieder eine magische Anziehungskraft auf uns aus, oder war es das Bier in
der nahen Kneipe.
Erstmal zur Auflockerung die
Kleine Reibung an der Glocke. Beim Rucksack-auskippen stellte ich erstmal fest,
daß meine Kletterschuhe noch in Dresden lagen. Thomas hatte seinen Gurt
vergessen und Torsten seine gute Laune. So gestärkt kletterte ich mit den etwas
großen Schuhen von Torsten zum Gipfel. Den Weg konnte ich dann spontan erstmal
abwerten, da der Weg auch mit den größeren Schuhen zu klettern ging.
Nach unseren Gipfelsieg liefen
wir schon ziemlich kraftlos durch den „langen“ Weg zum Kuhstall rauf. Da die
Sonne schon am Untergehen war (es war 14.00 Uhr) beschlossen wir, ein Bier als
Motivationsschub zu trinken. Daraus wurden dann zwei und dermaßen gut gestärkt,
ging sie los, die fröhliche Sackparade. Wir wurden von solch gewichtigen Wegen
wie Zyklopenmauer Qstkante zurückgeworfen. Wobei ich nicht mal vom Block abhob.
Als wir dann auch noch in einer vier sackten, beschlossen wir spontan zum Hohlen
Turm zu gehen, das gibt’s ja wenigstens den Alten Weg. Dort angekommen, warfen
sich Torsten und ich erstmal motiviert auf den Boden vor den einstieg am Alten
Weg. Das hieß für Thomas, er solle doch vorsteigen (er war bisher verschont
geblieben). Thomas behängte sich mit Schlingen (wahrscheinlich um sich zu
beschweren) und stieg los. Der erste Versuch endete schon nach einem kurzen
Anrucken, dann stand er wieder auf dem Boden. Ähnlich fielen auch Versuch zwei
bis fünf aus. Thomas schob erstmal seine Standardausrede ein, er wäre zu klein
und das bei einer stattlichen Größe von 1,65. Wir ließen uns davon nicht
beeindrucken und begannen unsere mitgebrachten Biervorräte zu dezimieren.
Nach dem achtem Versuch begann ich spontan eine Strichliste anzulegen und
wettete um eine Flasche Sekt, daß die zwanzig Versuche noch voll werden und
Torsten hielt gegen und wettete mit. Thomas, nun schon etwas ungehalten, machte
das Dutzend an vergeblichen Versuchen voll. Wir, nun immer lustiger werdend,
gaben die altbekannten Tips wie: „Versuch es doch mal dynamisch“, „Du mußt
dich mal lang machen“ oder „das ist doch bloß ‘ne Zwei“. Als Höhepunkt
zeigte ich Thomas dann nach erfolgten 15. Versuch, wie einfach man mit 1,78 in
die Rinne kommt. Der Abend wurde immer lustiger, jedenfalls für Zwei der
Anwesenden. Nach dem 20. Versuch und meiner gewonnenen Flasche Sekt, die dann
Torsten holte, ging fröhlich weiter.
Dann Stille, kein Vogel
zwitscherte mehr und es trat das ein was keiner mehr zu hoffen wagte (es war
Versuch dreiundzwanzig), Thomas kam in die Rinne und der Weg zum Gipfel stand
offen. Gutgelaunt stiegen ihm unter Mitnahme der Flasche Sekt nach. Oben konnten
Thomas dann auch wieder lachen und da wir schon den Sekt da hatten, gründeten
wird dann unseren Kletterklub. Der Name fiel uns gedenk unserer Erfahrung
ziemlich schnell ein. Kurz vor dem Dunkelwerden erreichten wir wieder den Wandfuß
und die Sächsische Schweiz war, um einen glorreichen Kletterklub reicher.
Alex